An Palmsonntag scheint die Welt noch in Ordnung

Am Palmsonntag scheint die Welt noch in Ordnung. Jesus zieht hinauf nach Jerusalem, bejubelt von den Menschen. Ausgelassene Stimmung, Freude. Wer von den Jubelnden hätte gedacht, dass der ersehnte Held nur wenige Tage später gefangen genommen und gefoltert wird? Stimmungen können sehr schnell kippen. Das erleben wir in diesen Tagen schmerzlich. Freiheit, Freunde, gemein- same Feiern sind nicht selbstverständlich. Unser Wohlbefinden hängt von vielen Faktoren ab, die wir zum Teil nicht in der Hand haben. Das Gefühl, den Halt zu verlieren, droht zum freien Fall zu werden.

Heute beginnt die Karwoche. Die ersten Stufen dieses Weges sind ge- schmückt vom Jubel des Volkes. Das Feld der Verbündeten wird sich aber rasch lichten – noch rascher verstummt der Lobgesang. Schon bald betet Jesus, zu Tode betrübt und von schlimmsten Ängsten ergriffen, alleine im Garten Getsemani. Jesus kennt den freien Fall der Angst. Gott hat diese Angst selber erlebt. Wir dürfen unsere Ängste mit einem teilen, der sie nicht nur versteht, sondern am eigenen Leib erfahren hat.

+ Felix Gmür, Bischof von Basel

Den Evangelientext von Palmsonntag kannst du hier oder hier nachlesen.