Bauernkrieg legt Dorf und Kirche in Asche

Am 3. Juni 1653 war Wohlenschwil Schauplatz des schweizerischen Bauernkriegs. Bei den Kämpfen zwischen den aufständischen Bauern und dem Zürcher Heer ging das Dorf in Flammen auf. Auch die Kirche wurde grösstenteils zerstört. Verschont blieben die beiden ältesten Glocken aus dem Mittelalter, während die grösste Glocke zerbarst. Die Erzstücke schleppten die Zürcher als Kriegsbeute mit nach Hause. Beim Wiederaufbau der Kirche wurde der Chor verlängert, dreiseitig geschlossen und durch einen Triumphbogen ausgeschieden. 1654 wurde die Kirche wieder eingeweiht.

Bild: So stellte sich der Oltener Polit-Karikaturist Martin Disteli (1802 – 1844) den Bauernkrieg vor. Zu sehen auf einer Gedenktafel in Wohlenschwil.

Warum die Bauern sich erhoben

Von 1618 bis 1648 wütete in Europa der Dreissigjährige Krieg. Als Folge davon gelangte auch in der Schweiz viel wertloses Geld in Umlauf. Die Städte-Regierungen sahen sich veranlasst, den Berner-Batzen – den eidgenössischen Batzen – um die Hälfte zu entwerten. Um die Kassen wieder ins Lot zu bringen, verteuerte die Obrigkeit das Salz und erhob saftige Gebühren auf den Verkauf von Getreide, Ross und Vieh. Das bedeutete für die Landbevölkerung eine grosse finanzielle Belastung. Es begann im Bauernvolk zu gären. Bauernführer riefen zum Aufstand.

Seinen Anfang nahm der Bauernaufstand im luzernischen Entlebuch und breitete sich rasch über das Gebiet der heutigen Kantone Bern, Solothurn und Aargau aus. Die eidgenössische Tagsatzung liess Baden, Mellingen und Bremgarten besetzen. Das war der Anlass zum allgemeinen Aufstand und Zusammenschluss der Bauern. Der Berner Bauernführer Nikolaus Leuenberger belagerte zusammen mit 700 Entlebuchern unter der Führung von Christian Schybi, eines in fremden Kriegsdiensten erfahrenen Haudegens, die Stadt Bern. Am 28. Mai 1653 wurde mit der Stadt der „Murifelder Friede“ abgeschlossen, der den Bauern weitgehende Rechte einräumte. Die Berner Aristokraten wollten mit dem Frieden jedoch lediglich Zeit gewinnen, um Truppen zu sammeln.

Zürcher General Werdmüller rückt an

Ende Mai 1653 marschierte der Zürcher General Konrad Werdmüller mit Truppen aus Zürich, Schaffhausen, Thurgau, Glarus und Appenzell über den Heiterberg und besetzte Mellingen. Die Freiämter Truppen, die den Reussübergang bei Mellingen sichern mussten, zogen sich zurück und forderten von den Bauernführern Hilfe an.

Die Berner Bauern sammelten sich in Othmarsingen. Am 3. Juni 1653, einem heissen Sommertag, griffen die Bauern unter Führung von Christian Schybi das Lager der Zürcher bei Büblikon an. Gegen das Geschützfeuer der Zürcher hatten sie aber mit ihrer schlichten Ausrüstung keine Chance.

General Konrad Werdmüller befehligte die Zürcher Truppen. Gegen sein Artilleriefeuer hatten die Bauern keine Chance. Bis in neuere Zeit wurden in Gärten und Feldern von Büblikon noch Kanonenkugeln aus dem Krieg gefunden.

Die Schlacht zu Wohlenschwil

Beim zweiten Angriff auf die rechte Flanke des Zürcher Heeres im Dorf Wohlenschwil kam es zum Hauptkampf, bei dem Häuser und Kirche in Flammen aufgingen. Auch ein dritter Angriff der Bauern, wieder bei Büblikon, wurde abgewehrt.

Am nächsten Tag schickte Leuenberger eine Abordnung in das Lager von General Werdmüller und ersuchte um Waffenstillstand und einen ehrenvollen Frieden, gestützt auf den Murifelder-Vertrag. Die Zürcher diktierten indessen im Frieden von Mellingen ihre für die Bauern ungünstigen Bedingungen.

Diese Tafel an der Hauptstrasse in Wohlenschwil erinnert an die Schlacht, die 1653 im Dorf getobt hat.

Bauernführer hingerichtet

Leuenberger befahl den Bauern, die Waffen niederzulegen und heimzukehren. Das geschlagene Bauernheer zog sich zurück, woraufhin die Obrigkeiten eine Amnestie verkündeten, die jedoch nicht für die Bauernführer galt. Christian Schybi wurde am 9. Juli 1653 in Sursee hingerichtet, Nikolaus Leuenberger am 6. September in Bern enthauptet und gevierteilt.

Das Kreuz auf dem Feld oberhalb des Bauernhofes der Familie Füglistaller steht an der Stelle, wo die Bauern im ersten und dritten Angriff die Zürcher Truppen bezwingen wollten. 1947 wurde es von zwei auswärtigen jungen Männern aus Provokationslust gesprengt und danach wieder hergestellt.