Blumen und Laternen für die Jubilarinnen
«Es ist schon etwas sehr Besonderes, etwas wirklich Seltenes, was wir heute begehen dürfen: zwei 40-jährige Arbeitsjubiläen. 40 Jahre Einsatz für die Kirchenmusik, für das Lob Gottes und die Auferbauung der Gottesdienstbesucher.» Mit diesen Worten würdigte Peter Rothmaier, Präsident der Kirchgemeinde Wohlenschwil-Mägenwil, die beiden Jubilarinnen Elisabeth und Margrit Fischer, die am Sonntag, 19. November, ihr 40-Jahr-Jubiläum in Dienste der Kirchenmusik der Pfarrei St. Leodegar Wohlenschwil-Mägenwil begehen durften. Geehrt wurden die Chordirigentin Elisabeth und ihre Schwester und Organistin Margrit im Gottesdienst vom Sonntag, 19. November 2023, den der Kirchenchor und Instrumentalisten musikalisch bereicherten mit der Missa brevis in F von Mozart.
Die Präsidentin des Kirchenchors, Myrta Furrer, hob in ihrer Dankesrede die Überzeugungskraft und den Qualitäts-Anspruch der beiden Musikerinnen hervor: «Sie leiten ihre Sängerschar mit Geschick und Können, ernsthaft, ohne verkrampft zu sein, konsequent, fordernd und fördern in intensiven, aber auch heiteren, spontanen und humorvollen Proben.» Lobende Dankesworte durften die Jubilarinnen auch vom Männerchor Hägglingen entgegennehmen, den Elisabeth Fischer ebenfalls dirigiert. Neben den Dankesworten gab es für die beiden Musikerinnen auch zwei Laternen und wunderbare Blumenbouquet und für Margrit Fischer den päpstlichen Orden «Bene merenti» (Elisabeth Fischer besitzt ihn schon).
Liebe Elisabeth, liebe Margrit
Was ist der Wesensgehalt der Musik? Der protestantische Theologe Johannes Müller hat es einmal so formuliert:
«Die Musik ist die Lebensfülle und Wirkenskraft, die uns allein die Unendlichkeit und den unvorstellbaren Schaffensüberfluss der Gottheit erfahren lässt und infolgedessen herzbewegend und sinnerfüllend in die Tiefe unserer Seele dringt. Sie gibt uns eine Ahnung von der himmlischen Sphärenmusik in reiner Harmonie. Darum ist die Musik auch ein Erwecker unendlicher Sehnsucht und unfassbarer Rührung der Seele in uns, in der wir den Hauch der Gottheit verspüren.»
Und dieser Musik, im speziellen der Kirchenmusik habt Ihr Euch verschrieben und Euer Leben gewidmet.
Es ist schon etwas sehr Besonderes, etwas wirklich Seltenes, was wir heute begehen dürfen: zwei 40-jährige Arbeitsjubiläen. 40 Jahre Treue, 40 Jahre der einen Aufgabe, dem einen Dienst, der einen Pflicht verschrieben. 40 Jahre Einsatz für die Kirchenmusik, für das Lob Gottes und die Auferbauung der Gottesdienstbesucher.
Ihr habt im Jahre 1983 das Erbe Eures Vaters Robert Fischer angetreten, der in jenem Jahr verstarb. Er hatte zuvor mehr als 50 Jahre den Kirchenchor Wohlenschwil geleitet und sicher hat er Euch neben dem musikalischen Talent, das es ohne Zweifel für Euer Tun braucht, auch eine gehörige Portion Disziplin mitgegeben. Und so habt Ihr, geleitet durch das Vorbild Eures Vaters sein Werk fortgeführt unbeirrt und in grosser Treue und mit dem Qualitätsanspruch den er Euch offenbar ebenfalls mitgegeben hat.
Was Ihr in dieser langen Zeit geschaffen und geschafft habt, das wird in wenigen Minuten hier Myrta Furrer aufzählen und das weiss sie auch viel besser als ich, sie durfte Euch auch schon viel länger auf Eurem Weg begleiten, als ich.
Für uns als Kirchenpflege und somit als «offizieller Arbeitgeber» von Euch beiden kann ich nur festhalten, dass man wohl selten das Glück hat, solche stets motivierte und zuverlässige Mitarbeiterinnen zu haben – es scheint, als habt Ihr Euren Auftrag in Eurer DNA eingeschrieben und verfolgt diesen treu, ohne dass es irgendeine Ermunterung oder Ermahnung je gebraucht hätte. Von daher seid Ihr sicher absolute Traummitarbeiterinnen .
Alles was wir tun konnten und tun können ist – Euch machen lassen und wo immer möglich zu unterstützen, so z.B. auch wenn es für besondere musikalische Ereignisse wie der heutigen Orchestermesse Unterstützung durch ein paar Berufsmusiker braucht.
40 Jahre Arbeitsjubiläum – wenn man das erreicht, dann hat man was geschafft. Und wenn man was geschafft hat, dann soll man das auch gehörig feiern! Wir wollen Euch heute feiern und nehmen den Anlass gerne wahr alle Anwesenden nach dem Gottesdienst einzuladen zu einem Apéro Riche in unserem Pfarreiheim.
Für jetzt bleibt mir – Euch beiden im Namen der Kirchenpflege Wohlenschwil-Mägenwil – unsere Anerkennung und unsere Glückwünsche auszusprechen und Euch von Herzen zu danken für all die Jahre Eures Einsatzes und Eurer Hingabe! Vergelt es Euch Gott und gebe er Euch noch viele schöne Jahre und manches bereichernde Erlebnis mit Eurer geliebten Musik!
Peter Rothmaier, Präsident Kirchenpflege Wohlenschwil-Mägenwil
Seit 40 Jahren geben die beiden Musikerinnen dem Kirchenchor ihre unverkennbare Note und sind für den Chor, aber auch für die Gemeinde im wahrsten Sinne des Wortes ein Glücksfall. Die Wurzeln dieser – von musikalischen Höhepunkten geprägten Zeit – sind in der ebenfalls legendären Amtszeit von Robert Fischer zu finden. Der Vater von Elisabeth und Margrit leitete den Chor von 1931-1983 während 52 Jahren sehr erfolgreich. Mit seinem Schaffen legte er das musikalische Fundament für seine begabten Töchter Margrit und Elisabeth.
1983, nach dem Tod von Robert Fischer am 8. Juli, übernahmen Elisabeth als Dirigentin und Margrit als Organistin und Chorrepetitorin nahtlos das musikalische Erbe ihres Vaters.
Die Worte von Elisabeth anlässlich ihrer 1. GV als Chorleiterin:
» Margrit und ich, wir haben eine schwere Hypothek übernommen. Aber unser Vater hat es verdient, er hat so viel geleistet im Kirchenchor, dass wir fanden, wir müssten seine Arbeit fortsetzen, aber wir möchten sie gut weiterführen, mit eurem Einsatz weiterhin gute Leistungen erbringen; denn wir sind alle aufeinander angewiesen.»
Auf den besagten Einsatz der Chormitglieder durften sie in der Anfangszeit bis jetzt zählen: Es wurde ihnen viel Unterstützung seitens der Chormitglieder- von denen doch viele heute noch dabei sind- zuteil. Mit dem Präsident Willy Koller, der während 26 Jahren das Vereinsschiff lenkte und den Präsidentinnen Christinne Müller, Tildi Schuppisser und Myrta Furrer hatten sie Freunde an ihrer Seite. Wertschätzung und Anerkennung erhielten sie auch in dieser langen Zeit von den Pfarrherren, Seelsorgern und Kirchenpflege. Die ganze Kirchgemeinde kann sich glücklich schätzen so zwei kompetente Musikerinnen in ihrer Mitte zu haben.
Mit unermüdlichem Engagement, tiefer Überzeugung und viel Herzblut- gehaltvolle Einsätze in all den Jahren in unzähligen Gottesdiensten, Orchestermessen mit professionellen Musikern der Tonhalle Zürich, weitherum alle 2 Jahren stattfindenden, bekannten Adventskonzerten, sowie die vielen «vorzüglich» an Gesangsfesten, waren und sind Früchte dieser intensiven Probearbeit.
Viele musikalische Meilensteine setzten Elisabeth und Margrit mit ihrem Kirchenchor. Mit den Probe Weekends in der Kartause Ittingen, es sind bis jetzt 9x gewesen, das nächste Jahr ist das zehnte geplant, gipfelte jeweils die Probearbeit hierfür – eine, für alle Beteiligten, bereichernde Zeit in wunderbarem Ambiente!
Hauptsächlich wurden und werden immer noch die Solopartien in den Messen von Sängerinnen und Sänger aus den eigenen Reihen gesungen.
Stets war und ist die Probearbeit von Elisabeth und Margrit geprägt von innerer Überzeugung und Qualitäts-Anspruch: Stimmbildung, exakte Sprachbehandlung, gepflegter Chorklang, Werktreue und Treue zur Liturgie stehen für Elisabeth und Margrit im Zentrum. Sie leiten ihre Sängerschar mit Geschick und Können, ernsthaft, ohne verkrampft zu sein, konsequent, fordernd und fördern in intensiven, aber auch heiteren, spontanen und humorvollen Proben. Ihre Freude an Texte, Musik und deren Verschmelzung und am Klang ihres Kirchenchores bringt Elisabeth immer wieder sehr unmittelbar zum Ausdruck: «ich ha so en schöne Chilechor, ihr müsstet mol do vore stoh!»
Mit dem Jahr 1990 stand ein grosses Vereinsereignis bevor: eine neue Fahne sollte über den Verein wehen. Mit ihrer künstlerischen-kreativen Ader entwarf Elisabeth die Kirchenchorfahne wie wir sie hier sehen- eine goldene Lyra als Zeichen und Auftrag, der Musik zu dienen und ein Engelsflügel, der die geistigen Ziele des Chores darstellt, zurückblickend und vorausschauend «wie auf Engelsflügeln durch die Zeit getragen»
Im Jahr 1999 stand dem Kirchenchor ein weiteres Fest bevor: «167 Jahre Kirchenchor Wohlenschwil-Mägenwil» In einem Festgottesdienst beging der Kirchenchor dieses unkonventionelle Jubiläum. Unter grossem zeitlichem Aufwand erarbeiteten – nebst intensiver Probearbeit – Margrit und Elisabeth, der Vorstand und der graphische Gestalter Guido Konrad anlässlich dieses Jubiläums eine Broschüre, in der die Geschichte des Chores aufgearbeitet wurde. Die Krönung und der Lohn für die geleistete Arbeit waren ein wunderbarer Gottesdienst mit Orchestermesse und ein glückliches Fest.
Aus der Broschüre ein paar Worte des damaligen Präses Pfr. Eugen Vogel: Die Liturgie lebt auch von einem guten Chor, und ohne Chor fehlt ihr ein wesentlicher Bestandteil. Der Chor wirkt nicht nur mit in der Liturgie. Vielmehr ist er selber Liturgie ihrer ganzen Fülle. Die Kirche war und ist deshalb eine grosse Förderin der Kirchenmusik, was auch in einer Pfarrei sichtbar werden soll.
An Pfingsten 2004 fand die Einweihung des neuen Pfarreiheimes statt. Welch eine Freude für den Kirchenchor betreffs des neuen Probelokals.
175 Jahre Kirchenchor wurde an Leodegar 2007 gefeiert. Im Reussbote stand:» Was sollte man da noch hervorheben? Die präzise Intonation oder die Ausgewogenheit zwischen Gesang und Orgelspiel? Die unter die Haut gehenden Harmonien oder die Disziplin der Solisten, die nach ihrem Solopart ihre Stimmen wieder eins werden liessen mit dem Chor? Es war einfach bewegend schöner Gesang!
Der Jugendchor blickt in diesem Jahr auf sein 45-jähriges Wirken seit der Gründung 1978 durch den damaligen Pfarrer Josef Greter zurück. Die Leitung übertrug er Elisabeth, die das Amt noch heute inne hat. Die damals 30köpfige Schar reduzierte sich bald zu einem kleinen, aber feinen Ensemble mit stets ca. 10-14 begabten Mitgliedern, das über all die Jahre in Grösse, Diensten und Qualifikationen Konstanz wahren konnte. Die trotz der Tatsache, dass ein Jugendchor naturgemäss einer hohen Fluktuationsrate ausgesetzt ist. Nebst all den Gottesdiensten und weltlichen Anlässen, die der Chor in dieser langen Zeit zur Freude des Publikums musikalisch bereicherte, prägten viele ausserordentliche Erlebnisse seinen Weg. So nahm er an manchem Gesangsfest, auch ausserkantonal teil, und erreichte ausnahmslos Höchstnoten und hervorragende Expertenberichte. An den jeweiligen Adventskonzerten ist der Jugendchor ein Schmuckstück und nicht wegzudenken.
Sein Repertoire reicht vom kirchenmusikalischen über das volkstümliche Kunstliedgut. Bisweilen finden auch Gospels und Negro Spirituals ihren Platz. Stimmbildung und die Entwicklung von sängerischer Intelligenz sind in einem so kleinen Ensemble für jedes Mitglied äusserst wichtig und der Chorleiterin Elisabeth ein besonders Anliegen.
Die musikalischen Einstimmungen mit Orgel und Querflöte sind jeweils vor dem abendlichen Weihnachtsgottesdienst für die Anwesenden ein Genuss, harmonisch und beglückend. Ebenso das Orgelspiel beim Auszug der Gottesdienste. So bleiben praktisch alle Gottesdienstbesucher in der Kirche bis das Orgelspiel verklungen ist.
Für all das möchten wir euch ganz herzlich danke sagen!
Liebe Elisabeth, liebe Margrit
Sehr vieles gäbe es noch zu berichten – 40 Jahre «Kirchenchor und Organistin» erzählen unzählige Geschichten. Wir alle erleben und erfahren eure menschlichen Qualitäten und profitieren von eurer begeisternden und von Kontinuität geprägten musikalischen und sängerischen Arbeit.
Euch gebührt grösster und herzlichster Dank. Im Namen all eurer Kirchenchor Sängerinnen und Sänger danke ich euch für eure menschliche und musikalische Prägung, für eure Wissensvermittlung, für eure Überzeugung und eurer Feuer, für eure Kraft und Lebenszeit, für eure Fähigkeit, uns zu begeistern, für eure gewissenhafte Art, jede kleine und grosse Aufgabe anzugehen. Wir sind stolz und danken euch für unzählige Stunden bei Musik, Freundschaft und vertrautem Miteinander!
Myrta Furrer, Präsidentin Kirchenchor Wohlenschwil-Mägenwil
Die Jubiläumsfeier im Bild festgehalten von André, Brigitte und René Lang.