Kirchgemeinde will romanische Kirche von Hector

Am 29. Januar 1906 spricht sich die Kirchgemeindeversammlung mit 116 von 140 Stimmen für den Vorschlag aus, den der Architekt Wilhelm Hector (Bild mit Gattin Anna Angela) für den Kirchenneubau eingereicht hatte.

Wilhelm Hector war ein deutscher Architekt aus Saarbrücken, der von 1855 bis 1918 lebte. Er hat im Bistum Trier 40 Kirchen gebaut, davon 32 im Bereich des heutigen Saarlandes, darüber hinaus eine in Lothringen und vier in der Schweiz: die Kirchen von Wohlenschwil, Spreitenbach, Neuhausen am Rheinfall und Interlaken. Hector war dem Historismus verpflichtet und orientierte sich unter anderem an der romanischen Abteikirche von Maria Laach (Bild unten).

Hectors Projekt sah eine Kirche mit 510 Plätzen vor. Die Kostern veranschlagte er auf 95 000 Franken.

Neben Wilhelm Hector standen auch zwei weitere Projekte zur Auswahl:

  • Das Projekt von Architekt Betschon aus Baden, einschiffig im Stil des Barocks mit 550 Platzen für 116 000 Franken.
  • Das Projekt des Architekten Gaudy aus Rorschach, einschiffig, im Stil des Barocks ähnlich wie die Kirche in Brugg, für 96 000 Franken.

Die drei Projekte konnten am 21. Januar 1906 im Schulhaus in Wohlenschwil von der Bevölkerung besichtigt werden. Hectors romanische Kirche stiess auf den grössten Zuspruch. Sie war auch die konstengünstigste.

Bereits einige Jahre zuvor war das Kirchenneubauprojekt der Architekten Moser aus Baden aus dem Rennen ausgeschieden. Es sah eine einschiffige Kirche vor mit gewölbtem Chor, das Schiff mit Holzdecke bei sichtbarer Deckenkonstruktion, Richtung bergwärts, senkrecht zur Landstrasse, mit 550 Sitzplätzen und Kosten von 112 000 Franken. Das war der Kirchenpflege zu teuer.

Die Kirche der Benediktinerabtei Maria Laach in der Eifel, Deutschland. Sie war für Wilhelm Hector Vorbild für seinen neuromanischen Baustil.