Unser neuer Seelsorger im Pastoralraum

Kaplan Przemyslaw Krzysztof Slyszko aus Polen ist der neue Seelsorger für den Pastoralraum Region Mellingen. Auslandserfahrung konnte der 57-jährige Priester zuvor bereits in Italien und Deutschland sammeln.

Es ist noch alles neu für Kaplan Slyszko. Erst am Vorabend ist er mit dem Auto aus Polen angekommen und ins Pfarrhaus in Fislisbach gezogen. Dennoch gibt er im Gespräch geduldig Auskunft über seine Vita. Geboren und aufgewachsen ist Slyszko, Jahrgang 1967, in Niederschlesien. Dort besuchte er auch die Grundschule und machte am Technikum in Strzegom (deutsch: Striegau) die Fachmatura mit Schwerpunkt Maschinenbau. Doch schon zu jener Zeit habe er gewusst, dass er Priester werden möchte, erklärt Slyszko, der als Jugendlicher auch Ministrant war. Wie genau er seine wahre Berufung gefunden hat, kann er im Nachhinein nicht genau beschreiben: «Ich sage es mit Johannes Paul II: Es ist ein Geheimnis, warum ich Priester geworden bin», sagt er schmunzelnd. Auch heute noch lässt er sich bei seinen Entscheidungen von seinem Glauben lenken: «Wir denken und planen im Kopf, aber Gott hat manchmal andere Pläne», sagt er. Daher frage er Gott im Gebet, welche Pläne dieser für ihn habe.

Wir denken und planen im Kopf, aber Gott hat manchmal andere Pläne.

Der göttliche Ratschluss führte Slyszko schliesslich schon früh ausser Landes. Bereits während seines Theologiestudiums an der Päpstlichen Fakultät in Breslau half er als Urlaubsvertretung in diversen Pfarreien im Bistum Freiburg (D) als Seelsorger aus und wirkte auf Wunsch seines Bischofs sogar ein Jahr im italienischen Modena. Weil er parallel aber an seiner Doktorarbeit mit dem Thema: «Übergabe der christlichen Traditionen in den katholischen Familien der heranwachsenden Jugend in der Region Niederschlesien» schrieb, kehrte er vorzeitig zurück nach Polen. Nachdem er dort einige Jahre als Priester tätig war, wurde er abermals ins Ausland gerufen: Von 2003 bis 2005 war er Stadtkaplan in der ostdeutschen Diaspora. Genauer im grenznahen Görlitz, dem kleinsten Bistum Deutschlands

Er war noch nie zuvor in der Schweiz

Über 29 Jahre ist Slyszko nun bereits Priester. Die letzten 18 Jahre betreute er als Pfarrer verschiedene Gemeinden in seiner niederschlesischen Heimat, zuletzt in der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Paszowice: «Ich habe als Pfarrer in einem kleinen Dorf gearbeitet», berichtet Slyszko über seine letzte Anstellung. Doch irgendwann spürte er wohl, dass er auch anderswo gebraucht wird und fragte beim Bistum an, ob nicht Priester in Deutschland gesucht würden. Das war kurz vor Corona und ans Ausland war bald nicht mehr zu denken. Doch am Ende kam ohnehin alles ganz anders: «Der Bischof hat mich gefragt: Möchten Sie in der Schweiz arbeiten und ich habe gesagt: gerne», fasst Kaplan Slyszko knapp den Entscheidungsprozess zusammen.

Zuerst möchte ich sehen, wie hier alles funktioniert. Ich glaube, es ist anders als bei uns in Polen.

Und jetzt, gerade einmal drei Monate später, sitzt er im Pfarrbüro in Wohlenschwil und freut sich auf seine neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit den pastoralen Bezugspersonen Alexandra Atapattu und Mirjam Savia, die mit Sonja Nauer-Mäder, Präsidentin des Zweckverbandes Pastoralraum Region Mellingen gekommen sind, um ihn zu begrüssen. Die Schweiz kennt der neue Kaplan bisher nur von Fotos und aus Büchern: «Schöne Berge, sehr guter Käse und sehr gute Schokolade», zählt er die gängigen Klischees auf. Doch er sei offen und interessiert an der Kultur, den Menschen und der Mentalität – und natürlich am Gemeindeleben im Pastoralraum: «Zuerst möchte ich sehen, wie hier alles funktioniert. Ich glaube, es ist anders als bei uns in Polen», vermutet er.

Michael Lux, «Reussbote»

Dieser Beitrag von Michael Lux ist am 18. August 2023 im «Reussbote» unter dem Titel «Er lässt sich von Gottes Plan leiten» erschienen.

Das Bild von Michael Lux zeigt Kaplan Slyszko mit den beiden Seelsorgemitarbeiterinnen Alexandra Atapattu (links) und Mirjam Savia (rechts).