Abendmahl, Kinder-Kreuzweg, Ostern

Abendmahl

Hoher Donnerstag (Gründonnerstag), 9. April 2020

Noch einmal ist Jesus mit seinen Freunden zur Mahlzeit versammelt. Er zeigt ihnen auf, wie nahe er mit ihnen für alle Zeit verbunden sein will.

In der Bibel lesen wir:
Während der Mahlzeit nahm Jesus ein Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: „Nehmt, das ist mein Leib!“ Dann nahm er den Becher, sprach darüber das Dankgebet, gab ihnen auch den, und alle tranken daraus. „Feiert dieses Mahl immer wieder zu meinem Andenken.“

„Brot, das anders schmeckt“

Eine Geschichte von Jesùs Hernàndez Aristu

Ein Vater sucht nach einer Möglichkeit, um mit seiner Familie verbunden zu bleiben.

Hier kannst du die Geschichte hören:

Kinder-Kreuzweg

Karfreitag, 10. April 2020

Der Kreuzweg beginnt am Ölberg. Jesus ist allein. Er hat Angst und betet zu Gott. Seine Freunde schlafen. Seine Feinde werden bald kommen, um ihn zu holen. Einige Tage vorher hatte er noch viele begeisterte Anhänger. Sie haben ihm beim Einzug in Jerusalem mit Palmblättern zu gewinkt. Jetzt, wo es ihm schlecht geht, ist keiner bei ihm!

1. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt

Jesus wird zum römischen Statthalter in Jerusalem gebracht. Er heisst Pilatus und ist sehr mächtig. Er allein kann entscheiden, ob jemand zum Tod verurteilt wird oder nicht. Als Jesus vor ihm steht, findet Pilatus nichts Böses an ihm. Trotzdem lässt er es zu, dass die Soldaten Jesus foltern und dass er gekreuzigt wird. Er will nicht am Tod Jesu schuld sein und wäscht seine Hände in Unschuld. Er unternimmt aber auch nichts, um Jesus zu retten.

Manchmal sehen wir, wie jemand ungerecht behandelt wird. Oder wir sehen, wie Stärkere gemein zu einem Schwächeren sind. Wir sind aber zu feige, um einzugreifen und dem Unschuldigen zu helfen.

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter

Jesus wird zum Tod verurteilt. Er muss das schwere Kreuz selber durch die Strassen von Jerusalem tragen. Viele Menschen stehen am Wegrand und sehen zu. Keiner greift ein. Keiner hilft ihm.

Viele unschuldige Menschen müssen leiden. Sie leiden unter schweren Krankheiten, Behinderungen, Armut, Krieg, Not und Hunger. Wir erfahren vom Leid der anderen – im Fernsehen, in der Zeitung, in der Schule …… Oft wollen wir es aber gar nicht hören, wollen unsere Ruhe haben, schauen einfach zu und dann weg.

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

Jesus ist müde und schwach. Das Kreuz ist schwer. Es drückt ihn zu Boden. Jesus hat grosse Schmerzen. Doch er bleibt nicht liegen. Er steht wieder auf und geht weiter.

Uns scheint oft unser Leben so schwer. Unsere Sorgen und Probleme bedrücken uns. Jesus, gib uns die Kraft, niemals aufzugeben und immer wieder neu zu beginnen.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

Maria hat Jesus immer begleitet, in guten und in schlechten Tagen. Nun muss sie mit ansehen, wie ihr Sohn leidet. Sie kann ihm nicht helfen. Sie leidet mit ihm. Ihre Nähe gibt Jesus Kraft, das Kreuz zu tragen.

Mütter wollen für ihre Kinder nur das Beste. Wenn Kinder krank sind, Schmerzen oder Probleme haben, leiden die Mütter mit. Sie möchten ihren Kindern Leid ersparen. Nicht helfen zu können, ist schwer zu ertragen.

5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Jesus hat keine Kraft mehr. Ein Bauer muss ihm helfen. Er heisst Simon von Cyrene.

Manchmal brauchen auch wir Hilfe und wir sind froh, wenn dann jemand da ist, der Zeit hat und uns beisteht. Jesus, lass uns erkennen, wer unsere Hilfe braucht.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweisstuch

Jesu schwitzt unter der Last des Kreuzes. Er leidet unter dem Spott der Menschen, die an der Strasse stehen. Eine Frau sieht seine Not. Sie heisst Veronika. Sie weiss, dass sie Jesus nicht helfen kann. Und doch will sie ihm zeigen, dass sie ihm helfen möchte: sie reicht Jesus ein Tuch zum Abtrocknen seines Gesichtes.

Jesus, ein freundliches Wort, ein Lächeln von uns macht andere Menschen froh. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die das Miteinander leichter machen und Freude ins Leben der Menschen bringen.

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Jesus ist so erschöpft, dass er das Kreuz nicht mehr halten kann. Er fällt zum zweiten Mal zu Boden. Aber er wird nicht liegen bleiben. Er steht wieder auf und geht seinen Weg bis zum Ende.

Oft sind wir mutlos, wehleidig und voller Selbstmitleid. Jesus zeigt uns, dass wir uns von unseren Sorgen und Nöten nicht unterkriegen lassen sollen. Er gibt uns Mut, immer wieder aufzustehen.

8. Station: Jesus spricht zu den weinenden Frauen

Am Wegrand stehen Frauen und weinen. Trotz seines Leidens sieht Jesus die Not der anderen.

Manche Menschen sind blind für die Not der anderen. Sie sagen: „Mir hilft ja auch keiner!“ Uns aber macht es traurig, wenn andere in Not sind und weinen.
Wir wollen offene Augen für das Leid der anderen bewahren.

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Wieder fällt Jesus hin und liegt am Boden. Sein schwerer Weg ist fast zu Ende.

Manche Menschen meinen, ihr Leben habe keinen Sinn mehr. Sie brauchen jemanden, der ihnen Mut zuspricht und ihnen Hoffnung macht.

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

Sie nehmen Jesus alles weg, sogar seine Kleider. Die Soldaten würfeln darum, wer sie behalten darf. Schutzlos ist Jesus den Blicken der Menschen ausgeliefert.

„Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Diesen Spruch kennen wohl alle. Trotzdem machen wir uns immer wieder über andere lustig und blamieren sie.

11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt

Was die Menschen mit Jesus getan haben, ist so furchtbar, dass wir es uns kaum vorstellen können. Es macht uns traurig und betroffen.

Über andere Macht zu haben ist ein Gefühl, das viele Menschen toll finden. Auch bei uns gibt es das, dass Grössere und Stärkere jene, die sich nicht wehren können, unterdrücken und ihnen weh tun.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

Jesus stirbt. Sein Kreuzweg ist zu Ende.

Vor dem Sterben haben wir Angst und es ist schrecklich traurig, wenn ein Mensch, den wir lieben, stirbt. Auch Jesus hat diese Angst vor dem Sterben wie alle Menschen durchgemacht.

Wir wollen an alle denken, die um einen lieben Menschen trauern.

13. Station: Jesus wird ins Grab gelegt

Jesus wird ins Grab gelegt, wie man Samenkörner in die Erde legt. So wie aus den Körnern Pflanzen wachsen, wird Christus von den Toten auferstehen.

Nach jedem Winter kommt ein neuer Frühling, nach jeder Nacht geht wieder die Sonne auf. Wir müssen Sterben, um das neue Leben zu bekommen.
Viele Menschen denken, dass mit dem Tod nun alles aus ist, aber schon morgen Abend feiern wir das Fest der Auferstehung: OSTERN.

Schluss

Gott, unser Vater im Himmel, wir haben den Leidensweg deines Sohnes betrachtet. Er hat sich ganz an die Menschen verschenkt. So wurde er zum Leben für die Welt. Gib uns die Kraft, seinen Weg zu gehen. Dann werden wir füreinander da sein. Jesus ist in unserer Mitte. Er macht uns frei und glücklich. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus unseren Bruder und Herrn.
Amen

Ostern

Sonntag, 12. April 2020

Am dritten Tag nach dem Karfreitag feiern wir Ostern. Jesus ist auferstanden.

In der Bibel lesen wir: Am frühen Morgen gingen die Frauen zum Grab. Aber der Stein war fortgerollt. Ein Engel sprach zu ihnen: „Jesus ist nicht hier. Er ist auferstanden! Geht nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen.“

Hier kannst du die Ostergeschichte aus der Kinderbibel nachlesen.

Hier eine Ostergeschichte von Corinne Dobler, Bremgarten

Ostern

Von Corinne Dobler

«Tot! Tot!» schrie Gott und kickte mit dem Fuss gegen seinen schönsten Thron. Der Schmerz, der augenblicklich in seinen Fuss und dann wie ein Blitz durch seinen ganzen Körper fuhr, brachte ihn für einen Moment aus dem Konzept. Er hielt inne. «Mein einziger Sohn ist tot! »

Die Heilige Geisteskraft legte stumm ihre Hand auf Gottes Schulter. «Komm, ich mache dir einen Tee», flüstert sie ihm zu.
«Tee?» Gott drehte sich empört zu ihr um. «Wer trinkt Tee im Angesicht dieses Leides?»
Gott starrte vor sich hin. Jesus, sein Sohn, war tot. Vor 30 Jahren hatte sich Gott gewünscht, sich unter die Menschen zu mischen. Bei ihnen zu sein. Er hatte viele Ideen gehabt. Letztlich kam er bei der Heilige Geisteskraft nur mit einer durch: Als Mensch, genauer gesagt als Mann auf die Erde zu kommen.

Die Heilige Geisteskraft war grundsätzlich skeptisch, dass Gott sich den Menschen ausgerechnet als Mensch zeigen wollte. Warum nicht als Sonne, als Prinzip, als Tier oder anderes Wesen? Gott, als Mensch zu den Menschen, das würde seine Geschöpfe überfordern. Aber hier war Gott hart geblieben. Gott als Mensch, das musste sein. Und so einigten sie sich auf einen Mann. Und der war nun tot.
Nein, es war kein Unfall. Mit einem Unfall hätte sich Gott arrangieren können. Aber mit Mord??
Zugegeben, die Menschen waren ja auch seine Kreaturen. Und da alles, was Gott tat, gut war, musste auch der Mensch gut sein. Nun war es Gott zurzeit sehr nach Bestrafung zumute.

«Warum nicht Feuer regnen lassen? So wie früher. Oder die Erde mit einer Sintflut verwüsten? So, dass sie richtig leiden müssen. Vielleicht würden die Menschen ihre schreckliche Tat dann bereuen. Sie würden wieder zu mir beten und flehen, so wie früher.»
«Du hast versprochen, es nicht mehr zu tun», hörte Gott die Heilige Geisteskraft hinter sich sagen. Er hatte wohl seine Gedanken etwas zu laut ausgesprochen.
«Versprochen, versprochen?!?! Ich bin Gott, ich kann doch tun, was ich will.»
Die Heilige Geisteskraft blickte ihn gütig an. «Komm setzt dich. Ich habe Kuchen gebacken. Deinen Lieblingskuchen.»
Wiederwillig setzte sich Gott an den Tisch. Da war er wieder: der tiefste und mächtigste Schmerz, den er jemals erfahren hatte. Und mit ihm die Frage: «War das wirklich eine gute Idee gewesen? Mit dieser Menschheit?»

Gott schloss die Augen. Er sagte und dachte nichts mehr. Er sass einfach da.- Sie sprachen nicht. – Sassen da. – Drei Tage. – Kein Wort. – Stille. – Schmerz.

Die Heilige Geisteskraft sagte: »Der Tee ist kalt.»

Plötzlich öffnete Gott die Augen: «Ich hatte eine Erkenntnis, Heilige Geisteskraft. Auch der Schmerz ist meine Schöpfung. Ich leide, weil ich liebe. Ich will mich nicht mehr vom Schmerz quälen lassen. Ich will mich an meine Liebe erinnern!»
«Ja», entgegnet die Heilige Geistkraft. «Am Anfang war deine Liebe. Die Liebe zum Leben. Erinnerst du dich an den Moment, als dein Sohn geboren wurde? An das Leuchten in den Augen der Menschen? Ihr Staunen über das, was da vor ihren Augen geschehen war?»

Jetzt huschte ein leises Lächeln über das Gesicht Gottes. «Ja, das war bedingungslose Liebe. Sie gaben alles für dieses Kind.»
«Und wie wäre es», meinte die Heilige Geisteskraft, «wenn du deine Menschen nochmals lieben würdest?»
«Wie soll das gehen?» erwiderte Gott. «Du kennst die alten Schriften. Ich bin ein rachsüchtiger Gott. Ich will Rache und Sühne. Erst dann kann wieder Liebe werden. Wie sollen die Menschen das sonst verstehen?»

Die Heilige Geisteskraft hielt ihm entgegen: «Ach, ich bin mir sicher, sie werden das lernen. Gott kann sich ändern. Du kannst lieben, ohne zu strafen. Das nennt sich bedingungslose Liebe.» Gott runzelte die Stirn: «Und wer wird mich dann noch ernst nehmen?»
Die Heilige Geisteskraft schaute ihn durchdringend an: «Ach so, darum geht es dir also? Du hast Angst, dass die Menschen dich nicht achten? Hast du das wirklich nötig?»
Gott wiegte seinen Kopf hin und her: «Nein, natürlich habe ich das nicht nötig. Wer wäre ich denn, wenn ich auf die Unterwerfung der Menschen angewiesen wäre? Also: was schlägst du vor?»

«Was wäre, wenn du ihnen eine zweite Chance geben würdest? Du wärst der Erste, der dem grössten Schmerz nicht mit Rache, sondern mit Liebe begegnet. Du würdest die Vergebung und die Versöhnung, ja eben, die bedingungslose Liebe erschaffen.»
Beim Wort «erschaffen» wurde Gott ganz Ohr. Das war sein Spezialgebiet. Die Heilige Geisteskraft wusste das natürlich und lächelte verschmitzt.

«Also gut», sprach Gott «ich gebe ihnen eine zweite Chance. Ich schenke meinem Sohn ein neues Leben. Er wird auferstehen. Ich bestrafe niemanden. Im Gegenteil, ich werde die Menschheit noch mehr lieben. Mein Sohn selbst soll die lebendige Liebe sein.»

Die Heilige Geisteskraft klatschte vor Freude in die Hände: «Und du bist der Erste, der so etwas jemals tut. Du reagierst nicht mit Angst, Wut, Strafe und Macht, sondern mit Liebe.» Sie tanzte um den Tisch herum und küsste Gott auf die Nase.

«Ich weiss.» Gott liess sich zufrieden in den Sessel zurückfallen. «Und was ist jetzt mit dem Tee?»